Pressestimmen zu „Hugo Wolf an Eduard Mörike“
Auch wenn sich das Mörike-Jahr seinem Ende zuzuneigen beginnt, kann der Musenfreund immer noch auf Neues, vielleicht auch Ungeahntes oder im Wortsinne Unerhörtes stoßen. Ein solches Erlebnis bot sich am Montagabend den zahlreichen Zuhörern des vom Kulturamt veranstalteten Sonderkonzertes in der Nürtinger Kreuzkirche…..Die Wesensverwandtschaft zwischen Mörike und Wolf ist in Fachkreisen schon hinreichend diskutiert und belegt worden, doch selten fand sie sich auf so unterhaltsame, geistreiche wie humorvolle Weise treffend charakterisiert…
So fand die Stimme der Sopranistin ob ihrer Geschmeidigkeit und Wärme rasch Beifall. „Der Knabe und das Immlein“ oder der „Zitronenfalter im April“ kamen sehr plastisch und von bezaubernder Lebendigkeit zu Gehör, der Gesang „Auf eine Christblume“ gelang voller Andacht und Melancholie. Schillernd rauschhaft huschten „Die Geister am Mummelsee“ vorüber, Brosch agierte besonders flexibel, ihr Klavierpartner stand dem in nichts nach. Feinsinnig zelebrierte er schwermütige Akkorde und leichtfüßige Arpeggien, verhalf zu einer kontrastreichen Interpretation. Schalkhaft, überzeugend, großartig geriet das „Erste Liebeslied eines Mädchens“, das mit ekstatischem Verve und Witz elektrisierte. Elegisch, in betörendem Duktus gehalten waren zwei unangefochtene Glanzpunkte Wolfs, nämlich „An eine Äolsharfe“ und der „Gesang Weylas“, die ferne Welten heraufbeschworen. Dabei gelangten die ausführenden Künstler zu einem Gipfel an Emotionalität und dramatischem Effekt…
Der Funke springt über, das Publikum spendet reichlich und dankbar Beifall. Ein Abend der besonderen Begegnungen ist zu Ende gegangen, sicherlich sind manche dem Dichter Mörike dank der Vermittlung der Wolfschen Tonkunst – und natürlich der von Renate Brosch und Karl-Friedrich Schäfer – noch näher gekommen.
(Nürtinger Zeitung)
Tatsächlich sind sich Mörike und Wolf nie begegnet. Nun wäre es üblich, auf irgendeine Weise die Stilrichtungen und Verschiedenheit der Künstler zu erklären. Nichts davon. Durch einen fiktiven Briefwechsel, geschrieben in der Sprache der Romantik, erfuhren die Zuhörer mehr über die Zusammenhänge von Text und Musik als sie in einem musikwissenschaftlichen Vortrag hätten hören können……..Wie sehr die Kompositionen des Spätromantikers die Verse verdichten und herausheben, konnte das Publikum durch die äußerst stimmige Verknüpfung von Briefen und Liedern nahezu auf der Haut spüren…….Renate Broschs Ausdrucksvolumen und die dichte Begleitung des Pianisten ließen kein unbeteiligtes Sein zu……..Absolut begeistert bedankten sich die Zuhörer für das meisterliche Konzept und dessen Realisierung.
(Backnanger Kreiszeitung)
Der erste Akt stand dabei unter dem Thema Verzauberung. „Im Frühling“, „Auf einer Wanderung“, „Der Knabe und das Immlein“, „Zitronenfalter im April“ und die beiden Fassungen von „Auf eine Christblume“ zeigten die große künstlerische Fähigkeit der Sopranistin, die sich scheinbar mühelos und tonsicher in jede Tonhöhe schwang und mit zupackender, zwingender Gestaltung jedem der Lieder seine individuelle Aussagekraft gab. Ihr Begleiter Karl-Friedrich Schäfer zeigte sich immer als souveräner, musikalisch gleichberechtigter Partner am Klavier. Ihn zeichnen hohe Musikalität, pianistisches Können und das jeweils passende Einfühlungsvermögen aus. Dies zeigte er auch in der eindringlichen Begleitung einiger Rezitationspassagen.
(Eichstätter Kurier)
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