Renate Brosch
wurde in Ludwigsburg bei Stuttgart geboren. Sie verbrachte fünf Jahre ihrer Kindheit in England und entdeckte dabei früh ihre spätere Leidenschaft für Fremdsprachen. Ihre musikalische Begabung zeigte sich über das Singen schon in ganz jungen Jahren, erste Opernbesuche entfachten sofort eine große Leidenschaft für dieses Genre. Nach einem Schulmusikstudium schloss sie ihre Gesangsausbildung bei Friedhelm Hessenbruch und Silvia Geszty an der Stuttgarter Musikhochschule mit einem Konzertexamen ab. In dieser Zeit lernte sie ihren Mann, den Pianisten Karl-Friedrich Schäfer kennen, mit dem sie eine mittlerweile jahrzehntelange künstlerische Partnerschaft im Liedduo verbindet.
Nach dem Studium gab es erste Erfolge beim Bundeswettbewerb Gesang in Berlin („Beste Interpretation eines Liedes in deutscher Sprache“), 1985 Finalistin beim Deutschen Musikwettbewerb. Erste Engagements als Bärbele im „Schwarzwaldmädel“ an den Städtischen Bühnen Freiburg und bei den Eutiner Festspielen (Bronislava im „Bettelstudent“), ein Auftritt als Ännchen bei den jährlichen Opernkursen in Weikersheim, weitere Aufgaben als Susanna in Figaros Hochzeit und die Kluge in Orffs gleichnamiger Oper folgten.
Renate Brosch merkte bald, dass Stimmfach der lyrischen Soubrette am Theater sie nicht wirklich interessierte: Erste Aktivitäten als Konzert- und Oratoriensängerin und ein Lehrauftrag an der Hochschule für Kirchenmusik Esslingen bei Stuttgart boten in den folgenden Berufsjahren spannende musikalische Aufgaben: die Kantaten und Oratorien von J. S. Bach, Händel, Haydn, Mozart und Mendelssohn, das Brahms-Requiem und Dvoráks Stabat Mater. Immer mehr Engagements ergaben sich im Bereich der Neuen Musik. Zahlreiche Rundfunkaufnahmen bei SDR/SWF, beim BR, bei Radio Bremen und beim Saarländischen Rundfunk. Kontakte zu verschiedenen Ensembles für Neue Musik erweiterten den Wirkungskreis. In den Neunziger Jahren folgten zahlreiche Konzerte bei fast allen wichtigen Festivals. Konzertreisen führten nach Griechenland, Italien, in die Schweiz, nach Österreich, Frankreich, Aserbaidschan, Lettland, Rumänien und in die USA. Ein Webern-Projekt mit dem Ensemble 13 aus Karlsruhe gewann 1994 den „Prix Italia“.
Nach einem Engagement beim Bach-Festival in Mulhouse als Elektra in Mozarts Oper Idomeneo und einem Konzertprojekt mit Beethovens großer Konzert-Arie „Ah perfido“ bahnte sich ein Fachwechsel ins jugendlich-dramatische Sopranfach an. Renate Brosch reduzierte ihre Aktivitäten im Bereich der Kirchenmusik und der Neuen Musik, kündigte ihren Lehrauftrag an der Hochschule für Kirchenmusik, baute ihre private Gesangsklasse aus und widmete sich fortan intensiv dem Studium großer Sopran-Partien in ihrem neuen Stimmfach. In den letzten Jahren dazu gekommen sind Partien aus dem dramatischen bis hochdramatischen Stimmfach (Verdi: Leonora aus „La forza del destino“ / Die Marschallin aus dem „Rosenkavalier“ von Richard Strauss / die Partie der Katja Kabanova aus der gleichnamigen Oper / die drei Partien der Brünnhilde aus Wagners „Ring des Nibelungen“ u. a.)
Erfahrungen aus diesem Bereich und die Erweiterung der stimmlichen Möglichkeiten führten auch bei der Arbeit im Liedduo mit Karl-Friedrich Schäfer zu ganz neuen Programmen und Liederabendkonzepten.